KOMMENTAR: "Von der Unerträglichkeit des Greenwashings in der Abfallwirtschaft- das "Modell Trier Plus" des ART - der "Heiligenschein" – die nächste Runde der "Schönfärberei" am Beispiel der UA Sitzung am 22.06.2021 in Wittlich!"

27.06.2021

Für Laien werden sich die Ausführungen im Bericht zum aktuellen Stand der Erfassung von Bioabfällen über das "Modell Trier Plus" im Landkreis Bernkastel-Wittlich sehr überzeugend angehört haben, den dem Ausschuss für Umweltschutz, Abfall- und Energiewirtschaft im Rahmen einer Sitzung am 22.06.2021 durch den Landrat und Verbandsvorsteher des ART Eibes stolz vorgestellt wurde.

Warum hier zweifeln, kritisch nachfragen oder eine Grundsatzdiskussion über Sinn und Unsinn des Systems anstoßen, wohlwissend, dass es sich eher um ein unpopuläres Thema handelt, mit dem in der Öffentlichkeit gerade mit Blick auf den bevorstehenden Bundestagswahlkampf keine große Gegenliebe erzeugt werden kann. Da ist es doch einfacher sein Fähnchen in den Wind zu drehen und sich der offiziellen Schlussfolgerung vielleicht aufgrund seiner Gleichgültigkeit, Feigheit, Unterwürfigkeit oder Resignation anzuschließen.

Warum über Probleme diskutieren, warum Dinge hinterfragen, wenn doch offiziell alles so scheinbar wunderbar ist und sogar ein renommierter Gutachter dem Ganzen einen strahlenden Heiligenschein verpasst hat?

Schließlich enden die Ausführungen doch mit dem Fazit:

"Fazit der Untersuchung ist, dass das System Biotüte als Bringsystem, wie es vom A.R.T. praktiziert wird, von der Erfassungsleistung für haushaltsstämmiges Biogut als gleichwertiges System zur Biotonne zu werten ist. Die weiteren Einflussfaktoren Störstoffe, Energiepotenzial und Bürgerakzeptanz, die die Qualität des erfassten Biogutes beeinflussen, werden im Gutachten als gleichwertig oder besser als andere Bring- und Holsysteme bewertet."

Wir sagen dazu definitiv NEIN!

Vielen Dank Herr Landrat Eibes, vielen Dank an den Zweckverband ART für diese Schönfärberei, vielen Dank an das Witzenhausen-Institut für diese zwischenzeitlich unerträgliche fachliche Fehleinschätzung der tatsächlichen Situation.

Wir verurteilen diese eklatante Fehleinschätzung des Gutachters und des Zweckverbandes bei wesentlichen Gesichtspunkten. Es ist mehr als offensichtlich, dass es sich nicht um wissenschaftlich, sachlich fundierte Aussagen, sondern eher um ein "Gefälligkeitsgutachten" handelt. Das "Modell Trier Plus" entstand aus einer politischen motivierten Wahlkampfaktion im Jahre 2015 ohne vorhergehende fachliche und wissenschaftliche Überprüfung. Erst später wurde die nun vorliegende Studie hinterlegt, um dem System im Sinne des Auftraggebers die Daseinsberechtigung zu bescheinigen. Mit der vorliegenden Berichterstattung wird die Öffentlichkeit und die Politik mal wieder bewusst einseitig manipuliert und ein beispielloses Greenwashing betrieben.

Nach Auswertung der Faktenlage ist zusammenfassend eindeutig festzustellen, dass das "Modell Trier Plus" u.a.

  1. keine flächendeckende Erfassung von Bioabfall ermöglicht.
  2. hinsichtlich der Qualität und Quantität des erfassten Bioabfalls bei Weitem nicht konkurrenzfähig zur Biotonne ist.
  3. als Autofahrersystem im absolutem Wiederspruch zu den Anforderungen des Klimaschutzes steht.
  4. nicht barrierefrei und damit diskriminierend ist.
  5. eine tier-seuchenhygienische Gefahr darstellt.
  6. aufgrund der Anonymität Anreize für den Missbrauch und illegale Ablagerungen schafft.
  7. aufgrund der systembedingten Freiwilligkeit der Nutzer und Platzgesteller keine dauerhafte Betriebssicherheit gewährleistet.
  8. gegenüber der Biotonne unwirtschaftlich ist.
  9. nur über eine geringe Bürgerakzeptanz verfügt.

Auch wenn hier viele Verantwortliche in der Region Trier die Augen vor der Wahrheit verschließen. Die praktischen Erfahrungen zeigen eindeutig, dass das "Modell Trier Plus" versagt hat und in allen genannten Aspekten keine Gleichwertigkeit der Systeme zu erkennen ist bzw. das "Modell Trier Plus" deutlich einer flächendeckenden Biotonne unterlegen ist.

Klimaschutz fängt vor der Haustüre an und wir haben keine Zeit mehr für Lippenbekenntnisse, Alibisysteme und politische taktische Spielereien!

TATEN statt WORTE!