FAKTENCHECK: Landesabfallbilanz Rheinland-Pfalz 2019 ab sofort online – das dokumentierte Systemversagen „Modell Trier Plus“?

27.02.2021

Nach § 21 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) in Verbindung mit § 7 Landeskreislaufwirtschaftsgesetz (LKrWG) haben die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger jährlich für das abgelaufene Jahr Bilanzen über die in ihrem Zuständigkeitsbereich überlassenen Abfälle unter Angabe von deren Art, Menge und Verbleib zu erstellen. Diese Bilanzen werden zu einer landesweiten Siedlungsabfallbilanz zusammengefasst.

Die aktuelle Ausgabe der Landesabfallbilanz 2019 liegt nun vor und ist auf der Seite des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten oder hier zum Abruf verfügbar.

Wie sieht die aktuelle Situation der Abfallentsorgung in der Großregion Trier, d.h. im Zuständigkeitsbereich des Zweckverbandes A.R.T., aus?

Kann das "Modell Trier Plus", wie von offizieller Seite gerne propagiert wird, als Erfolgsmodell gewertet werden?

Wir sagen definitiv NEIN!

Ein Blick in die Zahlen aus 2019 genügt:

  • Im Landesvergleich produzierten die Bürger*innen innerhalb des Zweckverbandes mit 203 Kg pro Einwohner und Jahr mit Abstand den meisten Restabfall in Rheinland-Pfalz, d.h. die teuerste Müllfraktion, die über die graue Tonne erfasst wurde. Der ART bildet damit ein trauriges Schlusslicht. Der Landesdurchschnitt liegt bei 142 kg und der niedrigste Wert liegt im Landkreis Altenkirchen sogar bei 81 Kg pro Einwohner und Jahr. 
  • Das "Modell Trier Plus" bzw. die Getrennterfassung von häuslichem Bioabfall kann im Landesvergleich nur als homöopathisch bewertet werden. Hier wurden lediglich 10,7 Kg pro Einwohner und Jahr bilanziert, was mehr als deutlich in keinster Weise mit den erfassten Mengen aus der flächendeckenden Biotonne konkurrieren kann. Hier lag der Landesdurchschnitt bereinigt auf die 30 örE mit Biotonne bei über 90 Kg pro Einwohner und Jahr. Der größten Mengen wurden z.B. im Landkreis Neuwied mit 161 Kg pro Einwohner und Jahr erfasst. 
  • Hier sei angemerkt, dass bei der Ausweisung der 10,7 Kg der ART sich scheinbar sogar eines "Statistiktricks" bedienen musste. Tatsächlich wurden in 2019 über die Biotüte nur 4 Kg pro Einwohner und Jahr gemäß Evaluationsbericht erfasst. Hinzuaddiert wurden ca. 7 Kg Rasenschnitt, der über die Annahmestellen für Grünschnitt separat erfasst wurden und somit einem anderen Erfassungssystem und Herkunftsbereichen zuzuordnen wäre.

Der ART prognostiziert für 2020 eine Menge von ca. 19 Kg Biotütenabfall pro Einwohner und Jahr. Hier ist eine Stagnation der Mengen zu beobachten. Im Kreis Bernkastel-Wittlich ist die Getrennterfassung nur als Alibisystem existent und nachweislich weiterhin nicht wirksam.

Unter diesen Aspekten bestätigt sich:

  • das "Tütensystem" kann als gescheitert tituliert werden.
  • und Bringsysteme sind ungeeignet für die haushaltsnahe Erfassung von Bioabfällen gemäß KrWG.