Welches System ist denn tatsächlich aus Sicht der Bürger die bessere Wahl - Biotonne oder Biotüte?

27.05.2019

Der ART wertet den erzielten Kompromiss als "Erfolg" zur Verhinderung der Biotonne, gleichzeitig wird die Verantwortung für den Erfolg des Systems jedoch den Bürgern übertragen nach dem Motto: "Die Bürger sind später selbst schuld, wenn die Biotonne kommt und die Leute das angebotene System nicht genutzt haben."

Komplett außer Acht gelassen wird hier die Bürgerfreundlichkeit und ökologische Auswirkung einer Dienstleistung.

Es macht kein Sinn, dass für diesen Massenstrom die Bürger Kleinmengen in 10 l-Gebinden mit PKW zu einer Annahmestelle fahren. Zusätzlich erfolgt die Finanzierung des Systems überwiegend fast vollständig über die Fahrtkosten der Bürger außerhalb des normalen Gebührenhaushalts.

Die durchschnittliche Entfernung zu einem möglichen Standort beträgt mindestens 1 bis 2 km. Die Kosten pro km mit dem Privat-PKW belaufen sich realistisch kalkuliert auf 0,5 bis 1,0 €/km, d.h. das einmalige Leeren des 10 l Vorsortiergefäßes beläuft sich auf 1 bis 4 € pro Fahrt.

Zum Vergleich: Die Leerung einer Biotonne mit einem Volumen von 80 l bis 240 l im Rahmen einer flächendeckenden Straßensammlung und 14-tägiger Abfuhr beläuft sich auf ca. 1 bis 2 €/Leerung.

Aus hygienischer Sicht sind Depotcontainer im Bringsystem zur Erfassung von biologisch abbaubaren Abfällen abzulehnen. Die Behälter stehen außerhalb jeglicher sozialen Kontrolle, d.h. ohne Beaufsichtigung. Die Frage der regelmäßigen Reinigung wurde bisher nicht thematisiert bzw. beantwortet. Die Gefäße verfügen über einen Deckel, der zum Befüllen von Hand geöffnet werden muss. Es ist davon auszugehen, dass die Kontaktflächen im Dauerbetrieb verunreinigt sind und eine Übertragung von Bakterien, Keimen, Salmonellen o.ä. nicht auszuschließen ist. Insbesondere in den warmen Sommermonaten kann bei mangelhafter Betreuung ein Befall mit Fliegen, Maden und sonstiges Ungeziefer nicht ausgeschlossen werden.

Das "Trierer Model Plus" stellt aus fachlicher Betrachtung weder ein effektives Erfassungssystem dar, noch kann es als bürgerfreundliches Dienstleistungsangebot gewertet werden.

Es ist ein reines Alibikonzept ohne wirklichen Nutzen und eher als homöopathisches Dienstleistungsangebot anzusehen .