EUWID Recycling und Entsorgung: "Erftstadt erhält ab 2021 schrittweise Pflicht-Biotonne"
Best practice - Beispiel:
Im nordrhein-westfälischen Erftstadt sollen ab Anfang nächsten Jahres flächendeckend Biotonnen aufgestellt werden.
Nur bei Eigenkompostierung oder etwa bei räumlich ungünstiger Lage des Wohngebäudes sei eine Befreiung
vorgesehen. Allerdings wolle man keinen Druck aufbauen, sondern die Bevölkerung beraten, überzeugen, mitnehmen
und die Biotonne schrittweise einführen, so die Erftstadter Abfallberaterin Kerstin Engelhardt. Ziel sei es, die hohe
Qualität der bereits in Erftstadt erfassten Bioabfälle beizubehalten. Bereits jetzt nutzten rund 60 Prozent aller Haushalte
in Erftstadt die Biotonne auf freiwilliger Basis.
Zwar sei ein Anstieg der Gebühren zu erwarten, allerdings sei dies eine politische Entscheidung. Zumal offen sei,
inwieweit die neue Biotonne quasi über die Restabfallgebühren quersubventioniert werde, so Engelhardt. Eine Satzung
sei noch nicht beschlossen, und aufgrund der erst kürzlich erfolgten Kommunalwahlen würden hier die Karten neu
gemischt.
Ein Grund für die neue Pflichtbiotonne sei der hohe Anteil von Bioabfall in der grauen Tonne. Die im Sommer
vorgestellte Analyse des Umweltbundesamtes der Siedlungsrestabfälle in Deutschland hat ergeben, dass immer noch
knapp 40 Prozent des Restmülls aus Bioabfall bestehe (EUWID 32/2020). Dieser landet im Falle von Erftstadt nicht in
der örtlichen Kompostieranlage, sondern mit dem Restmüll der knapp 53.000 Einwohner in der
Müllverbrennungsanlage in Köln.