Der Mythos der MBT Mertesdorf oder der Glaube an eine eierlegende Wollmilchsau....

15.06.2017

Die mechanisch biologische Trocknungsanlage (MBT) in Mertesdorf gleicht scheinbar einem Mythos, so sehr kursieren fast sagenhafte Geschichten, Vorstellungen und Meinungen zur Daseinsberechtigung und Funktionsweise der Anlage. Dies reicht von der Überzeugung einer vollständigen Verbrennung der Abfälle bis hin zur suggerierten Meinung, dass diese "Wunderanlage" sämtliche Abfälle sortenrein sortieren und super verwerten kann. So besteht tatsächlich in einigen Teilen der Bevölkerung und auch der Politik die Meinung, dass diese Anlage in der Lage sei, z.B. Restmüll vom Biomüll zu trennen, was u.a. auch als Grund betrachtet wird, dass keine Biotonne als zusätzliches Erfassungssystem benötigt wird, weil es kann ja getrennt werden.

Aber tatsächlich ist die Verfahrensweise eigentlich ziemlich banal.

Diese Anlage dient ursprünglich nur dem Ziel, Gewicht durch den Entzug von Wasser zu reduzieren, um damit den Heizwert zu steigern und Entsorgungskosten durch das geminderte Ausgangsgewicht zu minimieren.

Heute werden zusätzlich nach zweistelligen Millioneninvestitionen neben Wertstoffen, wie Metall o.ä., diffuse Müllgemische mit unterschiedlicher Zusammensetzung separiert, von denen eine wirtschaftlichere Vermarktungsfähigkeit erhofft wird.

Es wird immer wieder betont, dass der wirtschaftliche Betrieb sichergestellt werden muss und eine Biotonne die Existenz dieser Anlage gefährden würde. Denn zur Trocknung wird laut offizieller Darstellung der Biomüll zwingend benötigt, da dieser die biologischen Abbauprozesse erst ermöglicht. Durch den Biomüll entsteht die Wärme, die den Müll während der Intensivrottezeit trocknet.

Und hier steckt das Paradoxon.

Woher kommt die Feuchtigkeit im Restmüll? -> Dieser kommt vom Biomüll!!!!!

Im Haushalt fallen Abfälle, wie z.B. Biomüll aus der Küche oder dem Garten, in einer hohen Sortenreinheit an. Den Bürgern wird suggeriert, dass es gut ist, diesen mit dem üblichen Restmüll zu mischen. Dieses Gemisch wird aus der ganzen Region teilweise über Umladestationen nach Trier transportiert.

Im Rahmen der Behandlung in der MBT wird nun die Feuchtigkeit entzogen, die bewusst durch die Bürger vorher untergemischt wurde.

Nach der Behandlung wird der sogenannte erzeugte Ersatzbrennstoff in weit entfernte Anlage zur energetischen Verwertung abgefahren. Der Abfall hat dann Hunderte von Kilometern zurückgelegt.

Die stoffliche, energetische sowie wirtschaftliche Wertschöpfung findet fast vollständig außerhalb der Region Trier statt, d.h. ein erheblicher Anteil der Gebühren fließt in externe Großunternehmen bzw. deren Großanlagen.

Die Übernahme in 2004 durch die fünf Gebietskörperschaften nach der Insolvenz des ursprünglichen Investors war zum damaligen Zeitpunkt aufgrund der rechtlichen, wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen alternativlos. 

Zwischenzeitlich gilt das Konzept als überholt. Es hat sich auf dem Markt nicht durchgesetzt.

Wenn das Konzept tatsächlich der große Wurf wäre, wie es immerzu dargestellt wird, warum finden sich dann keine Nachahmer?

Die Region Trier besteht aus den größten Flächenkreisen in Rheinland-Pfalz. Das Biomassepotenzial, was zur energetischen und stofflichen Wertschöpfung zur Verfügung steht, ist auf der einen Seite enorm. Auf der anderen Seite bestehen große Kapazitäten im Bereich der Landwirtschaft und dem Weinbau, um dieses Potential z.B. als hochwertigen Dünger oder zur Humusverbesserung verwerten zu können, 

Zur Energieerzeugung stehen Flächen und ausreichende Gasversorgungsnetze zum Transport der erzeugten Gase zur Verfügung. 

Die Energiewende findet auf dem Land statt. Hier sind die Ressourcen.
Wir brauchen den Energiemix.

Die Abfallwirtschaft in der Region Trier lebt hier einen überholten Mythos. Die Politik unterstützt das Ganze, indem schlechtem Geld immer mehr gutes Geld hinterher geworfen wird und den Bürgern ein richtig gutes Dienstleistungsangebot vorenthalten wird.