Das „Trierer Model Plus“ – eine Gefahr für die Gesundheit? – ein Anfangsverdacht?

21.02.2020

Jeder Bürger und jede Bürgerin, die sich einmal die Sammelcontainer genauer betrachtet haben und/oder diese sogar mehr oder weniger regelmäßig nutzen, werden sich sicherlich einmal gefragt haben, wie es um die Hygiene bestellt ist.

Stark verschmutzte Deckel sind keine Seltenheit mit Schmierrändern, Essensreste im Umfeld der Container und/oder vor und auf dem Deckel bzw. Deckelinnenrand.

Wer hat sich nicht schon einmal bei dem bloßen Anblick geekelt und ggf. sogar auf einen Einwurf verzichtet?

Von offizieller Seite wird gerne propagiert, dass die Nutzung keinen Mehraufwand bereitet, da das "Bringen" der Abfälle im Rahmen laufender Fahrten erfolgen könne, z.B. auf dem Weg zum Einkaufen, zur Arbeit oder zum Kindergarten oder zur Schule mit dem Kind an Bord. Zwischendurch ein kurzer Stopp am Biocontainer, der schnelle Einwurf, den verschmutzten Deckel geöffnet und dann mit möglicherweise verkeimten Händen weiter zur nächsten Erledigung.

Werden so möglicherweise Krankheitserreger verschleppt?

Wer hat schon Einweghandschuhe oder Desinfektionsmittel an Bord, um eine entsprechende Reinigung vornehmen zu können?

Ist das der Sinn eines bürgerfreundlichen Dienstleistungsangebotes?

Wir haben uns mir dieser Fragestellung beschäftigt und einmal geprüft, wie die Keimbelastung tatsächlich an einem Sammelcontainer aussieht.

Dazu haben wir exemplarisch zunächst an zwei Containern sogenannte Abklatschproben  im Landkreis Bernkastel-Wittlich, in dem das System bereits Anfang 2018 im Einsatz ist, entnommen und diese durch ein zertifiziertes Labor untersuchen lassen.

Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Es wurden mit 2.700 und 3.900 KBE/Abklatschplatte deutlich erhöhte Keimzahlen festgestellt.
  • Im Wohnbereich sind Oberflächenkeimzahlen bis zu 100 KBE/Abklatschplatte gängig und höhere Keimzahlen können ein gesundheitliches Risiko darstellen.
  • Es wurden in den vorliegenden Proben zwar keine gesundheitsgefährdenden Keime festgestellt, da bei einer Probenahmetemperatur von 6°C deren Entwicklung deutlich gehemmt ist. Es ist jedoch davon auszugehen, dass in den Sommermonaten hier andere Ergebnisse zu erwarten sind.
  • Es wird eine intensive Reinigung mindestens mit Essigreiniger empfohlen, damit ein bakterienfeindliches saueres Milieu entsteht und die Nahrungsgrundlage für pathogene Bakterien tensidisch entfernt wird, d.h auch im Umkehrschluss, dass eine einfache Reinigung mit kaltem Wasser, wie es der Zweckverband betreibt, unter hygienischen Gesichtspunkten als nicht ausreichend gewertet werden kann.

Diese Ergebnisse sind natürlich "nur" eine Momentaufnahme und erheben nicht den Anspruch auf wissenschaftliche, repräsentative und belastbare Aussagen.

Es dient lediglich einer Ersteinschätzung.

Seitens unserer Initiative sehen wir hier zumindest einen begründeten Anfangsverdacht, dass eine Gesundheitsgefährdung im Umgang mit den Sammelcontainern und beim Einwurf der Tüten nicht ausgeschlossen werden kann und weitere Untersuchungen zwingend erforderlich sind.

Der zugehörige Untersuchungsbericht Nr. 1 steht als Download hier zur Verfügung.