100.000 t Biomüll der ART und die Sache mit der Statistik
Der Zweckverband A.R.T verkündet stolz aktuell die Erfassung von 100.000 t Biomüll pro Jahr im Verbandsgebiet und den Spitzenwert von 199 kg pro Einwohner und Jahr, mit dem der Zweckverband vermeindlich deutlich über dem Landesdurchschnitt von 171 kg pro Einwohner und Jahr (siehe u.a. die Beantwortung der Userfrage 140 unter dem ART Forum "Sie fragen - wir antworten!).
Aber was steckt tatsächlich dahinter:
Einer kleiner Teil, d.h. der "echte" Biomüll, hat lediglich einen Anteil von geschätzt 5.000 bis 7.000 t. Dieser stammt aus der Biotonne des Kreises Vulkaneifel und aus der übrigen Sammlung über das "Trierer Biotütchen System". Diese Mengen können als real betrachtet werden, denn diese Material wird nicht über den ART in Eigenregie verwertet, sondern über externe Dritte, die eine korrekte Verwiegung der Mengen in deren Behandlungsanlagen vornehmen.
Die übrige Menge und damit der Großteil der 100.000 t "Biomüll" bezieht sich auf Grünschnitt, den die Bürger überwiegend im Bringsystem zu den Grüngutannahmestellen im Verbandsgebiet transportieren und dort i.d.R. landwirtschaftlich verwertet wird.
Aber wir wird hier die Menge ermittelt?
Dies erfolgt durch Aufmaß einer Miete meist unmittelbar nach dem Schreddern und Umrechnung des Volumens über Faktoren. Die Toleranzen beim Aufmaß, der Zeitpunkt des Aufmaßes und die Wahl des Umrechnungsfaktors lässt hier einen gewissen und nicht unerheblichen Ermessenspielraums zu.
D.h. der Vergleich der hier ermittelten Mengen mit anderen Gebietskörperschaften in Rheinland-Pfalz ist tatsächlich nur bedingt zulässig, insbesondere wenn die Vergleichszahlen aus anderen Kreisen tatsächlich zu 100 % durch Verwiegung über geeichte Waagen ermittelt wurden. Die Statistik der Landesabfallbilanz umfasst hier u.a. leider keine Angaben darüber, welche Werte tatsächlich gewogen und welche geschätzt oder errechnet wurden.
Nur ein Beispiel, wie Statistiken sich verändern können:
Bis 2013 war ein Umrechnungsfaktor für die Ermittlung des Gewichtes von geschreddertem Grünschnitt im Rahmen der Datenerfassung für die Landesabfallbilanz 400 kg pro m³. Für das Bilanzjahr 2014 wurde dieser Faktor auf 500 kg pro m³ angehoben ohne jedoch genau zu definieren, in welchem Zustand und zu welchem Zeitpunkt dieser Faktor anzuwenden ist.
Dem Zweckverband ART kam diese Änderung zu diesem Zeitpunkt sehr gelegen, weil sich z.B. die bilanzierte Menge von einem auf das andere Jahr plötzlich um mindestens 25 % erhöht hat.
Das ist deswegen so besonders, da die seitens der ART bilanzierte Grünschnittmenge in den Jahren 2014 und 2015 ein Hauptargument war, warum sich die Aufsichtsbehörde auf den heutigen Kompromiss "Trierer Biotütchen Modell" als Ersatz für die flächendeckende Biotonne eingelassen hat.
Umso wichtiger kann bzw. muss die Statistik der ART sehr sehr kritisch hinterfragt werden und müsste eigentlich behördlicherseits aufgrund er erheblichen Konsequenzen zwingend einer Prüfung unterzogen werden.